Kamerasysteme
Ich fotografiere ausschliesslich mit digitalen Kameras. Derzeit arbeite ich mit dem MFT-System und der Sony Alpha 7. MFT hat den Vorteil, dass ich bei gleicher Brennweitenabdeckung weniger Gewicht mitnehmen muss. Ausserdem bin ich meist bei sonnigem Wetter unterwegs und kann so mit niedrigen ISO-Werten fotografieren. Das höhere Bildrauschen einer MFT im Vergleich zu einer 35-mm-Vollformatkamera ist daher in der Regel kein Problem. Vielleicht würde ich mit meinem heutigen Wissen eher auf das FUJIFILM APS-C Format setzen als auf MFT und Sony Alpha. Allerdings müsste ich mir das Objektivangebot der FUJIFILM APS-C noch einmal genauer ansehen. Die aktuellen Systeme, die ich jetzt benutze, haben ein sehr grosses Angebot an Objektiven mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
JPEG oder RAW
Viele Digitalkameras ermöglichen heute die gleichzeitige Aufnahme im RAW- und JPEG-Format. Bei den ersten Aufnahmen mit einer neuen Kamera nutze ich diese Möglichkeit. Ich vergleiche dann das entwickelte RAW mit dem unbearbeiteten JPEG der Kamera. Nach meiner Einschätzung erreiche ich meist mit wenig Nachbearbeitung des RAW-Fotos ein besseres Ergebnis als mit dem unbearbeiteten JPEG. Wenn RAW möglich ist, habe ich wenig Motivation, ein JPEG zu bearbeiten. Dazu braucht man natürlich einen RAW-Entwickler.
Kein Freund des Abonnementmodelles für Software
Für Hobbyisten kann das Abonnementmodell ärgerlich sein, da es eine kontinuierliche Kostenbelastung darstellt, auch wenn die Software nur gelegentlich genutzt wird. Im Gegensatz zu einer einmaligen Zahlung summieren sich die Kosten über die Jahre und machen das Hobby teurer, ohne dass ein klarer Mehrwert für den Nutzer entsteht. Zudem sind sie oft gezwungen, auf neue Versionen und Funktionen umzusteigen, die sie vielleicht gar nicht benötigen, was das Kosten-Nutzen-Verhältnis weiter verschlechtert. Schliesslich verlieren sie den Zugang zur Software, sobald das Abonnement ausläuft, was besonders frustrierend sein kann, wenn die Software für einmalige oder langfristige Projekte benötigt wird.
Angenommen, Sie erhalten immer einen Rabatt auf das Lightroom-Abonnement, z.B. CHF 80.--, dann zahlen Sie über einen Zeitraum von 8 Jahren immer noch mehr als CHF 600.--. Das ist ein hoher Betrag für eine Software, die sie nur gelegentlich benutzen. Ein einmaliger Kauf wäre oft günstiger und würde auch bei weniger intensiver Nutzung ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Für den Softwarehersteller hingegen ist das Subskriptionsmodell finanziell vorteilhaft, da er regelmässige, planbare Einnahmen generiert und nicht von sporadischen Einmalkäufen abhängig ist. Zudem bindet das Subskriptionsmodell die Kunden langfristig an das Produkt, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie sich auch bei Updates und Zusatzfunktionen für das gleiche Produkt entscheiden. Die Hersteller profitieren so von einem stabilen Einnahmestrom und können kontinuierlich in die Weiterentwicklung der Software investieren.
Meine Anforderungen an All-in-One-Fotobearbeitungsprogramme
Zusätzlich zu den allgemeinen Anforderungen an ein All-in-One-Fotobearbeitungsprogramm müssen die folgenden spezifischen Anforderungen erfüllt werden:
- Verarbeitung von RAW-Fotos verschiedener Kameras. Die Software sollte sowohl die Kameras als auch die Objektprofile unterstützen. Beim Import bevorzuge ich die Konvertierung in ein verlustfreies Format, am liebsten DNG.
- Ein Kartenmodul wie in Lightroom ist sehr hilfreich, da ich den Fotos Koordinaten zuordne, entweder über einen GPS-Track oder über ein Smartphone-Foto.
- Die Verwaltung der Fotos soll durch einen Katalog abgebildet werden, wobei die Originaldateien unverändert bleiben. Die hierarchische Struktur innerhalb der Bildverwaltung muss der Verzeichnisstruktur des Datenträgers entsprechen. Eine Markierung der Fotos mit einer Farbe oder einer Bewertung muss möglich sein. Eine von der Verzeichnisstruktur des Datenträgers unabhängig organisierte Fotosammlung ist manchmal sehr wünschenswert. Zusätzlich sollte eine Auswahl der Fotos nach verschiedenen Kriterien möglich sein. Zum Beispiel nach Kameratyp, Brennweite etc.
- Panorama Stitching: Ich mache viele einzelne Landschaftsaufnahmen, die ich dann zu einem Panorama zusammenfüge.
- Beim Fotografieren leerer Wohnungen setze ich oft eine Belichtungsreihe ein, um die Helligkeitsunterschiede zwischen Innenraum und Fenstern optimal abzubilden. Dabei werden mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen gemacht, beispielsweise drei Bilder: eine Aufnahme für den korrekt belichteten Innenraum, eine für die Details in den hellen Fenstern und eine für die Schattenbereiche. Diese Bilder werden anschliessend in einer Bildbearbeitungssoftware zu einem einzigen Bild kombiniert, das sowohl die Details in den hellen als auch in den dunklen Bereichen optimal darstellt.
- Die Software sollte über eine Gruppierungsfunktion verfügen. Damit können zusammengehörige Bilder, z.B. Serienaufnahmen oder Panoramabilder, in einem „Stapel“ organisiert werden. Dabei wird nur das oberste Bild angezeigt, wodurch die Bibliothek übersichtlich bleibt. Dies ist besonders bei Panoramen hilfreich, da alle Einzelbilder eines Panoramas mit einem Klick auf den Stapel zusammengefasst und sichtbar gemacht werden können.
Es gibt natürlich noch andere Funktionen, die ich mir wünsche. Hier ein Beispiel: Neulich war ich auf den Balearen und Kanaren unterwegs. Zu Hause stellte ich fest, dass die Aufnahmezeit meiner Kamera um eine Stunde von der Ortszeit abwich. Eine Korrektur der Aufnahmezeit für alle Fotos ist in Lightroom schnell erledigt.
Wie weit bearbeite ich ein Foto?
Ich bearbeite die Fotos nur minimal. Ich entferne grundsätzlich keine realen Gegenstände oder Personen aus den Fotos. Auch der Himmel wird nicht ausgetauscht. Grundsätzlich möchte ich die Realität zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort darstellen. Ich könnte wahrscheinlich fast alle meine veröffentlichten Fotos einer Zeitung geben und ihnen bestätigen, dass keine verfälschenden Korrekturen vorgenommen wurden. Früher habe ich zum Beispiel bei einigen Panoramen den fehlenden Himmel mit Photoshop ergänzt. Heute habe ich so viel Erfahrung, dass solche Fehler bei der Aufnahme nicht mehr passieren.
Die gescheiterten Alternativen
Ab Dezember 2019 - Topaz Studio 2
Diese Software hat bei mir Lightroom 6 ergänzt. Es war quasi ein externes Update von Lightroom. Zum Beispiel einfacheres Entrauschen.
Ab November 2022 - Capture One Pro 23
Als ich die Sony A7R II gekauft habe, gab es Capture One Express dazu. Ich habe mir dann Capture One genauer angeschaut. Im Jahr 2022 habe ich relativ günstig Capture One Pro 23 gekauft. Viele meiner Anforderungen kann Capture One abdecken. Trotzdem habe ich mich mit Lightroom wohler gefühlt. Ausserdem wurde die Einzellizenz später sehr unattraktiv. Es gab nur noch Bugfixes und Sicherheitsupdates. Die Diskriminierung der Einzellizenz gegenüber den Capture One Abonnenten war zu offensichtlich.
Ab November 2023 - ON1 Photo RAW 2024
Zuletzt habe ich noch ON1 Photo RAW 2024 ausprobiert, leider kommt es beim Zusammenfügen mehrerer Fotos zu einem Panorama gelegentlich zu Fehlern oder sichtbaren Übergängen. Auch Unschärfen an den Nahtstellen und Verzerrungen waren teilweise sichtbar, was zu unnatürlichen Übergängen führen kann. Dadurch habe ich das Vertrauen in dieses Programm verloren, da ich ähnliche Fehler in Lightroom nie hatte.
Was ist mit Affinity Photo?
Affinity Photo ist keine echte Konkurrenz zu Lightroom, da es keine integrierte Fotoverwaltung bietet. Lightroom ermöglicht das Organisieren, Sortieren und Verschlagworten von Fotos in einem zentralen Katalog, was die Verwaltung grosser Fotobibliotheken erheblich erleichtert. In Affinity Photo fehlt eine solche Bibliotheks- oder Katalogfunktion vollständig, so dass die Nutzer ihre Fotos manuell über Dateiverzeichnisse auf dem Computer organisieren müssen. Zudem ist Lightroom mit Funktionen wie Sammlungen und intelligenten Alben darauf ausgelegt, Fotos auch langfristig effizient zu strukturieren und wiederzufinden. Affinity Photo hingegen ist in erster Linie ein Bildbearbeitungsprogramm, das zwar leistungsfähige Werkzeuge zur Bildbearbeitung bietet, aber nicht die All-in-One-Lösung ist, die Lightroom mit seinen Verwaltungsmöglichkeiten darstellt.
Fazit
Vorerst werde ich wohl mit dem "Adobe Creative Cloud Photography Plan 20 GB" leben müssen. Natürlich werde ich mich immer nach Alternativen umsehen. Möglicherweise könnten zwei verschiedene Programme meine Anforderungen abdecken, aber die Entwicklungsgeschwindigkeit würde darunter leiden. Den meisten Programmen fehlt das Kartenmodul, so dass die Zuordnung der Koordinaten in einem zweiten Programm erfolgen müsste. Ich habe 2015 mit Lightroom 6 begonnen. Vielleicht bin ich zu sehr auf dieses Programm fixiert, um meinen Workflow für eine andere Bildbearbeitung anzupassen. Ich kann die meisten Bildbearbeitungen in Lightroom durchführen und werde Photoshop kaum benötigen. Ich bin auch auf Affinity-Software umgestiegen. Manchmal benutze ich Affinity Designer und selten Affinity Photo. Im Jahr 2024 würde ich lieber mit Affinity Photo als mit Photoshop arbeiten.