Bericht


Vom 22. auf den 23. September gab es in den Alpen den ersten Wintereinbruch. Jedoch wurde für danach bis Monatsende ein Altweibersommer prognostiziert. Dies war der Start meiner herbstlichen Wanderwoche im westlichen Tirol und Bregenzerwald. Wobei die schlechteren Wetterverhältnisse im östlichen Tirol mich auf den Westen konzentrieren liessen.

Reiseprogramm

25.09: Steffisburg - Davos - Staben
Ich verliess meinen Wohnort nach 11 Uhr, daher wurde eine Wanderung bei einer reinen Fahrzeit von über fünfeinhalb Stunden eher unwahrscheinlich. Wie schon fast üblich bei dieser Fahrroute in Richtung Südtirol machte ich eine längere Fahrpause in Davos. Bei der Weiterfahrt über den Flüelapass konnte ich mir den Wintereinbruch aus der Nähe betrachten.

Obschon Freitag und Obsternte in Vinschgau, war der Strassenverkehr im Südtirol überraschend flüssig.

Meraner Land

Von meinen letzten Reisen in die Gegend Meran hatte ich noch einige Prospekte der Bergbahnen mit ihren umgebenden Wandergebieten. Ferner hat das Klima, besonders das herbstliche, in dieser Gegend beim Wanderer einen guten Ruf. Falls das Wetter jedoch einmal nicht mitspielt, gibt es möglicherweise eine in kurzer Zeit erreichbare andere Wanderung, beispielsweise in der Region Bozen. Der beliebte Meraner Höhenweg kannte ich bisher nur vom Hörensagen. Daher wollte ich bei dieser Gelegenheit eine kurze Strecke erwandern.

26.09: Wanderung Tscharser Wetterkreuz

Ich wollte meinem Auto eine Pause gönnen, daher entschloss ich mich für den Aufstieg zum Schloss Juval. Mir war noch nicht klar, wo die Wanderung hinführen sollte. Ich dachte mir, irgendwo würde sich eine Abzweigung in Richtung Meraner Höhenweg finden. Leider war dem nicht so, daher folgte ich dem Weg zum Tscharser Wetterkreuz, dieses war sehr gut sichtbar und schien fast zum Greifen nahe. Irgendwann verlor sich auch dieser Weg und ich orientierte mich an der Landschaft für den Anstieg zu diesem Wetterkreuz. Letztendlich erreichte ich das Wetterkreuz auf 2452 m ü. M, für den Abstieg wählte ich die Route in Richtung Tschars. Nach einer Verpflegungspause bewältigte ich noch die letzten Kilometer nach Staben. Diese Wanderung spürte ich in den folgenden Tagen in meinen Beinen, daher war ich nicht überrascht, wie ich später feststellte, dass ich an diesem Tag über 1900 Höhenmeter zurücklegte.

27.09: Wanderung Staben - Unterstell - Meraner Höhenweg - Giggelberg, Naturns - Staben
Zuerst wanderte ich der Etsch entlang nach Naturns, danach dem Wanderweg 6 bis zum Meraner Höhenweg. Diesem folgte ich bis nach Giggelberg. Den Abstieg verkürzte ich mit der Texelbahn. Nach einer Verpflegungspause in Rabland ging es weiter zum Bahnhof Rabland. Dort nutzte ich zum ersten Mal die Vinschgerbahn. Die Strecke von Naturns nach Staben entlang der Etsch konnte ich meinem Beinen noch zumuten, daher transportierte mich die Bahn von Rabland nach Naturns.

28.09 Staben - Falzeben (Wanderung Kesselberg - Windspitz - Grosser Mittager) - Staben

Für eine Wanderung auf der Sonnenterrasse Merans fuhr ich in etwa 50 Minuten nach Falzeben. Dieses Ski- und Wandergebiet ist unter dem Namen Meran 2000 bekannt. Aufgrund des schönen Wetters waren viele Wanderer unterwegs. Ich wählte eine Wanderung in Richtung Kesselberg mit der Fortsetzung auf den Kleiner und Grosser Mittager. Beim Abstieg machte ich noch ein Verpflegungshalt in der Zuegghütte. Die Verkehrslage auf der Rückfahrt nach Staben war sehr flüssig.

Pitztal

Im Frühsommer beobachtete ich bei der Bergstation der Wurmkogelbahn in weiter Ferne bzw. auf den Fotos eine Gondelbahn. Erst nach einer Internetreschere konnte ich die Bergstation den Pitztaler Gletscher zuordnen. Ab diesem Zeitpunkt war das Pitztal ein mögliches Reiseziel. Die meiste Bevölkerung lebt im äusseren Pitztal, während in Fahrrichtung Mittelberg die Besiedelung sehr gering ist. Auffällig ist im Vergleich die relativ hohe Anzahl der Hotels. Ich besuchte die drei Skigebiete im Pitztal. Für zwei Bergbahnen war am 27. September Saisonende, damit war es auf dem Sechszeiger und beim Rifflsee angenehm ruhig. Damit endete auch das Schaulaufen der in Pension lebende 68er-Generation mit ihren Hightech Wanderbekleidung und grossen Rucksäcken.

29.09 Staben - Liss (Wanderung Sechszeiger) - Jerzens
Die Fahrt für den Ortswechsel ins Pitztal über den Reschenpass dauerte ungefähr zweieinhalb Stunden. Die Tage zuvor war es im Pitzal noch nebelig, daher prüfte ich vor der Abfahrt den Wetterbericht, ich wollte unbedingt die Gefahr einer Wanderung im Nebel vermeiden. Kurz nach Mittag erreicht ich den Parkplatz der Talstation der Hochzeiger Bergbahn.
Die Wanderung zum Sechszeiger mit der Überwindung von nur circa 1000 Höhenmeter war nicht sehr anstrengend. Überraschend ist die gute Aussicht auf dem Sechszeiger, beispielsweise ist die verbaute Zugspitze in circa 33 km Entfernung sichtbar.

30.09 Jerzens - Mittelberg (Ausflug Hinterer Brunnenkogel) - Mandarfen (Wanderung Grubenkopf) - Jerzens
An diesem Tag wollte ich ein Kaffee im Tirols höchsten Café trinken. Zuerst wurde mir die Länge des Pitztals bei der Autofahrt nach Mittelberg bewusst. Nach circa 28 km erreichte ich den Parkplatz bei der Talstation. Mit dem Gletscherexpress, einer Schrägstollenbahn, wird die Höhendifferenz von 1100 auf 2840 m ü. M. überwunden. Von dort geht es mit der Wildspitz Gondelbahn auf über 3440 m ü. M., wessen Skigebietes teilweise schon vor 11 Tagen eröffnet wurde. Die Aussicht hatte meine Erwartung übertroffen, zudem finde ich die Bergstation optisch sehr gelungen.
Kurz nach dem Mittag startete ich meine Wanderung in Mandarfen in Richtung Rifflsee. Während  dieser Wanderung suchte ich den Ausblick auf die Wildspitzbahn. Aufgrund der Fahrt in einem Schrägstollen, konnte ich mir geografisch nicht exakt vorstellen, wo sich der Hinterer Brunnenkogel befindet. Erst die Fortsetzung auf den Grubenkopf brachte aus der Ferne die Sicht auf die Wildspitzbahn.

Bregenzerwald

Nach Pitztal war der Bregenzerwald sowohl farblich wie auch landschaftlich ein gutes Kontrastprogramm, es fühlte sich Frühherbstlicher an. Der Namen weckt eventuell falsche Hoffnungen, ist doch nur ein Viertel der Gesamtfläche dieser Region bewaltet. Im Gegensatz zu Vogesen, wo der Wald die Landschaft dominiert. Anderseits reichen die Berge des Bregenzerwaldes teilweise über 2000 m ü. M., was ich bevorzuge. Zudem ist die Einwohnerdichte weitaus höher als beispielsweise im Pitztal, was sich positiv auf das Angebot der Lebensmittelgeschäfte auswirkt. In der Zeit zwischen 1. Mai und 31. Oktober gibt es ab 3 Übernachtungen für die Dauer des Aufenthaltes die Bregenzerwald Gäste-Card. Damit sind beispielsweise die Bergbahnen gratis.

1.10 Jerzens - Imst - Taschach - Imst - Damüls (Wanderung Elsenkopf, Damlüser Mittagsspitze) - Bezau
Leider hatte ich keine Strassenkarte von Österreich mit mir. Somit folgte ich dem Vorschlag meines Navigationsgerätes, welches eine Route über die L266 wählte. Mir gefiel diese Vermeidung der Autobahn und so folgte ich den Anweisungen, bis mich in der Gegend Taschach eine Strassensperre zur Umkehr zwang. Leider wählte das Navigationsgerät danach eine mir grösstenteils bekannte Route auf der Autobahn, die weit nach Westen führte. Die interessantere Alternative wäre die Fahrt über Lech und Warth gewesen.

Mein erstes Ziel im Bregenzerwald war Damüls. Dort startete ich meine Wanderung um circa halb zwei Uhr in Richtung Elsenkopf. Danach setzte ich meine Wanderung mit der Damülser Mittagsspitze fort und über den Hasenbühel Weg ging es mit der Spätnachmittagssonne zurück nach Damüls.
Vor der Fahrt in meine Herberge nach Bezau brauchte ich noch etwas Verpflegung.

2.10 Bezau - Schoppernau (Wanderung Diedamskopf) - Bezau (Wanderung Sonderdach)
Nach einer Fahrzeit von etwa 20 Minuten erreichte ich den Ausgangsort meiner zweiten Wanderung im Bregenzerwald. Von Schoppernau führte der Weg über Unter-, Mittel- über Oberdiedamsalpe auf den Diedamskopf. Für den Rückweg wählte ich den Weg über das Kreuzle und Breitenaple.

Die erste Wanderung dieses Urlaubes war leitungsmässig die Anspruchsvollste. Ich wollte dies übertrumpfen oder eine ähnliche körperliche Leistung erbringen. Daher zog ich nach der Rückfahrt nach Bezau nochmals die Wanderschuhe an und wanderte in Richtung Sonderdach. In Sonderdach gab es kurz die Überlegung in Richtung Bergstation Baumgarten fortzusetzen. Jedoch wäre dies sowohl zeitlich wie auch körperlich eher grenzwertig geworden. Daher folgte ich dem Rundgang in Richtung Ausgangsort.

3.10 Bezau - Alberschwende (Wanderung  Brüggelekopf) - Lustenau - Steffisburg
Die dreieinhalb Stunden heimfahrt wollte ich zuvor mit einer kurzen Wanderung anreichern. Das Wetter war schön und die Stimmung herbstlich mit leichtem Morgennebel. Für die Wanderung auf den Brüggelekopf fuhr ich nach Alberschwende. Kurz nach der Mittagszeit wechselte ich wieder die Schuhe und fuhr in Richtung Lustenau, dort verrichtete ich noch einen kleinen Einkauf. Die Heimfahrt gestaltete sich sehr flüssig.

 


Wetter

Das Wetter war sehr gut. Ich hatte keinen störenden Nebel und meistens blauen oder nur leicht bewölkten Himmel. Ich habe wie in den Alpen üblich, meine Reiseroute gemäss den Wettervorhersagen etwa zwei Tage im Voraus festgelegt.

Unterkunft

Zwei der drei Unterkünfte waren sehr gut. Indessen wurde einer der Unterbringungen aus meiner Sicht in der Buchungsplattform überbewertet.

Fazit der Reise

Aufgrund des Wintereinbruches der einige Tage zuvor stattfand, waren Wanderungen auf über 3000 m ü. M. nicht empfehlenswert. Jedoch bevorzuge ich das Wandern in diese Jahreszeit gegenüber dem Frühsommer. Besonders genoss ich das Wandern an der Herbstsonne in den späteren Nachmittagsstunden. Positiv ist zudem, dass einige Bergbahnen ihre Sommersaison schon beendet haben und damit die Wanderer die nicht wandern aus dem Landschaftsbild verschwunden waren. Ausserdem fand ich die Kombination dieser drei sehr unterschiedlichen Alpenlandschaften sehr gelungen. Mit dieser Reise hatte mein Auto circa 1250 km zurückgelegt, wobei sich nur die Fahrt des ersten Tages mit circa 420 km etwas langatmig anfühlte. Bisher bin ich in Österreich oftmals in den Skigebieten gewandert. Dies führt vielleicht zum falschen Urteil, dass die Österreicher überall Skianlagen hinbauen. Jedenfalls werde ich versuchen, bei weiteren Wanderungen in unserem östlichen Nachbarland, vermehrt Touren ausserhalb der Skigebiete zu berücksichtigen.

Fotos

Von dieser Reise gibt es mehr Panoramabilder als Einzelbilder. Auch bei dieser Reise lies ich das Stativ im Kofferraum des Autos liegen, ich bin zu gerne mit leichtem Gepäck unterwegs. Meine Lumix GH3 hat einen berührungsempfindlichen Farbmonitor, leider ist dies nicht immer nur ein Vorteil. Am Anfang meiner Reise hatte ich die Einstellung der ISO-Empfindlichkeit nicht geachtet. Daher habe ich leider viele Fotos mit ISO 400 als mit dem geringsten Wert von 200. Wahrscheinlich hatte sich dieser Wert über unabsichtliche Berührungen festgesetzt. In der Zukunft werde ich vor jeder Aufnahme exakter die Einstellungen der Kamera prüfen.