Bericht


Nach meiner Reise in den Südwesten Europas im Jahr 2010 war im 2011 die Richtung Norden angesagt. Zum ersten Mal überschritt ich dabei den ehemaligen Eisernen Vorhang, der ab 1989 ziemlich rasch abgebaut wurde. Meine östliche Entdeckungsreise beschränkte sich auf das Gebiet der ehemaligen DDR.

In Deutschland hatte ich vor dieser Reise schon einige Städte in Zusammenhang mit meinem beruflichen Tätigkeiten durchstreift. Dies erklärt meine Reiseroute ohne beispielsweise die sehenswerten Städte wie München oder Heidelberg.

Warum kein Nordkap

Ich bin nicht gewillt einen Ort zu besuchen, um nur dort gewesen zu sein. Am Nordkap gibt es wenig zu sehen, daher ersparte ich mir die Verschwendung meiner Zeit und der Energie von zusätzlich 1'800 Autokilometer.

Reiseführer

  • Deutschland, Baedeker, 10 Auflage 2010
  • Dresden, Sächsische Schweiz, Marco Polo, 2011
  • Berlin mit Potsdam, Reise Know-How, 2011
  • Schweden, lonely planet, 2010 (Deutsch)
  • Norwegen, Reise Know-How, 2010
  • Finland, lonely planet, 2009
  • Dänemark, lonely planet, 2008 (Deutsch)

Video Reiseführer

  • Golden Globe - Schweden (DVD)
  • Golden Globe - Norwegen: Zauberreich der Mitternachtssonne (DVD)

Einige erkennbare Merkmale der bereisten Länder

Auch ohne vorhergehendes Studium sind einige landschaftliche, kulturelle, geschichtliche und politische Merkmale leicht erkennbar. Natürlich sind diese Eigenschaften teilweise einfacher wahrnehmbar, wenn diese vom Referenzmodell des Reisenden abweichen. Durch die sprachliche und geografische Nähe ist Deutschland ein Teil meines Referenzmodelles und daher weniger prädestiniert für solche Aha-Erlebnisse.

Deutschland

  • Als ich am ersten bzw. zweiten Tag meiner Reise durch das Allgäu fuhr, wurde mir die Energiewende in Deutschland sichtbar bewusst. Wie die Deutschen bisher mit alternativen Energien in ihrer Energiewende vorwärts machen, hat meine tiefste Bewunderung. Da könnten die Schweizer etwas lernen!
  • Unbestritten hat es schöne Gebiete in Westdeutschland, anderseits sind die Landschaften der ehemaligen DDR in weiten Teilen überdurchschnittlich attraktiv. Mit der Wiedervereinigung hat die landschaftliche Attraktivität Deutschlands gewonnen.

Skandinavien und Finnland

Es gibt unterschiedliche Definition, welche Länder zu Skandinavien gehören. Mir scheint die Definition Skandinavien ohne Finnland aus folgenden Gründen einleuchtender:

  • Als reisender wird man sofort erkennen, dass sich Finnland kulturell und sprachlich von den skandinavischen Ländern teilweise unterscheidet. Die finnische Sprache klingt völlig anders als die nordgermanischen Sprachen. Bei der schwedischen und norwegischen Sprache hörte ich einige erkennbare Sprachfetzen oder sah einzelne mit ein bisschen Fantasie übersetzbare geschriebene Worte. Die finnische Sprache hingegen erschien mir völlig fremd.
  • Schweden, Norwegen und Dänemark haben ein Königshaus; Finnland nicht.
  • Mit einer sehr positiven Wertung ist die Geschichte der damals ansässigen Wikinger mit Dänemark, Norwegen und Schweden verknüpft. Hingegen waren die Finnen auch leittragender der Wikinger.

Während meiner Reisen durch die Welt bin ich gelegentlich immer wieder auf Touristen aus Nordeuropa gestossen. Wobei die Anzahl der Begegnungen mit schwedischen Reisenden dominiert. Dabei wurde mir bewusst, dass die durchschnittliche nordeuropäische Mentalität meiner sehr ähnlich ist. Mit Selbstdarstellungsprogrammen, wie bei vielen US-Amerikanern üblich, wird man glücklicherweise nicht behelligt. Dies soll nicht als Kritik an US-Amerikanern verstanden werden, vielmehr sind viele Europäer und auch ich zuerst Mal sehr zurückhaltend mit Äusserungen über das private Leben. Aus meiner Sicht sind Nordeuropäer sehr angenehme nüchterne Menschen mit einer grossen Portion Selbstironie und Humor, was mir sehr behagt. Obwohl ich diese Länder im Schnellgang durchstreift habe, sind mir einige Merkmale nicht entgangen:

  • Dänemark ist ein sehr flaches Land. Auch hohe Erhebungen in Finnland sind sehr spärlich, allerdings gibt es doch einiges an Hügelland. Demgegenüber scheint Norwegen geradezu hügelig und gebirgig. Dies erkennt der Autofahrer auch an den vielen Strassentunnels in einigen Gebieten.
  • Sah ich in Finnland kaum Autos mit ausländischen Autokennzeichen, war dies bei meiner Ankunft auf den Lofoten völlig anders. Auf einmal prägten deutsche, niederländische und andere nicht norwegische Kennzeichen das Strassenbild. Bestimmte Regionen Norwegens sind sehr begehrt bei in- wie auch ausländischen Feriengästen.
  • In Norwegen war ich erstraunt über die vielen Strassen in nahezu unbewohnten Gegenden. Aufgrund der vielen Flüsse, Seen, Fjorde und Gebirge ist der Strassenbau aufwendig. Dem Strassennutzer werden die zahlreichen Brücken, Tunnels und teilweise kurvenreiche Strecken nicht entgehen. Die Mautgebühren für einige Strecken scheinen mir berechtigt.
  • Die skandinavischen Länder haben ein ähnlich hohes Preisniveau wie die Schweiz. Daher sind die Unterkünfte erheblich teurer als beispielsweise in Deutschland. Finnland scheint preislich das günstigste Land meiner bereisten nordeuropäischen Länder zu sein. Das Preisniveau der norwegischen Herbergen schien mir überhöht. Die Qualität dieser Pensionen erreicht bestenfalls westeuropäischen Durchschnitt.
    Preisniveau im Vergleich
  • Möchte ich mich vollständig dem Alkohol entsagen, währe vielleicht Norwegen der richtige Ort. Während meiner Reise hatte ich in Norwegen eines Abends Lust auf eine Flasche Wein. Nachdem ich die Preise gesehen hatte, konnte ich ohne Mühe meinem Verlangen nach Alkohol aufschieben.
  • Im Vergleich waren meine Unterkünfte in Norwegen baulich viel schlechter isoliert als in Schweden und Finnland. Ich suchte nach Gründen für diesen Unterschied, einen gewichtigen Grund fand ich: Der Strompreis in Norwegen ist sehr niedrig, daher rührt die geringe Motivation für die Investition in eine gute Hausisolation.

Die Gesellschaftssysteme von Dänemark, Schweden und Finnland unterscheiden sich erheblich vom schweizerischen Modell. Diese Länder zeigen, dass sich die Bürger in einer von der Schweiz abweichende Gesellschaftsordnung erfolgreich organisieren können. Diese Gesellschaftssysteme würde ich gerne besser kennenlernen, jedoch erfordert dies ein Leben in dieser Gesellschaft mit den jeweils örtlichen Sprachkenntnissen. Soweit will ich natürlich nicht gehen.

Reiseprogramm

24.05: Steffisburg - Festungsruine Hohentwiel - Lindau - Neresheim
Wie bei allen diesen Autorouten fahre ich am ersten Tag einer solchen Rundreise eine unterdurchschnittliche Kilometeranzahl. Aus diesem Grund führte diese erste Etappe nach Neresheim. In der Gegend um den Bodensee gab es längere Aufenthalte mit den Besichtigungen der Festungsruine Hohentwiel und der Insel Lindau.

Deutschlands Energiewende war bei der Fahrt durch die ländlichen Gegenden nicht zu übersehen.

25:05: Neresheim - Rothenburg ob der Tauber - Bamberg - Dresden
Die Fahrt nach Dresden verschönerte ich mit dem Besuch von zwei mittelalterlichen Städten:

Rothenburg ob der Tauber bietet nebst den engen gepflasterten Gassen, Giebelhäuser auch eine Stadtmauer mit Wehrgang und einigen Mauertürmen.

Die Altstadt von Bamberg gehört seit 1993 zum Weltkulturerbe der Menschheit. Auch dort gibt es verwinkelte Gassen, mittelalterliche und barocke Fassaden. Das Alte Rathaus in Bamberg ist ein einprägsames Bauwerk.

26.05: Rundwanderung in der Sächsische Schweiz, Stadtbesuch Dresden

Mit dem Auto fuhr ich in den Kurort Rathen, danach begab ich mich auf die Rundwanderung Felsenburg Neurathen - Bastei - Schwedenlöcher - Amselfall - Amselsee. Von der Bastei gibt es einen herrlichen Blick auf die Elbe.

Am Nachmittag und Abend gab es noch genügend Zeit für die ersten Entdeckungen in Dresden:

Aus meiner Sicht ist der Wiederaufbau der Frauenkirche sehr gelungen. Ich möchte den Besuch dieser schönen Kirche nicht missen.

Am Abend nahm ich noch an einer Führung durch die Gläserne Manufaktur teil. Dort wird der VW Phaeton zusammengebaut. Übrigens gibt es dort keinen Blaumann zu sehen, die Arbeiter tragen weisse Überkleider und gehen über Parkettboden.

27.05: Dresden Tag 2

Dies war der Tag des Residenzschloss Dresden und der Entspannung. Am späteren Nachmittag spazierte ich noch am rechten Ufer der Elbe entlang.

28.05: Dresden - Potsdam - Spandau (Berlin)
In Deutschland bevorzugte ich in gewissen Gegenden die landschaftlich schönere Landstrasse gegenüber der schnellen Autobahn. An diesem Tag war genügend Zeit zur Vermeidung der Autobahn. Die Strasse von Dresden nach Potsdam führte über einige schöne Umwege. In Park Sanssouci war meine Anziehung von Potsdam begründet.

In deutschen Schlössern muss oftmals die Fotoerlaubnis erkauft werden. In Schloss Sanssouci bezahlte ich EUR 3.--. Dabei sind Blitz und Stativ meistens nicht erlaubt.

29.05: Berlin Tag 1
Am ersten Tag in Berlin schaffte ich mir einen Überblick. Ich legte viele Kilometer zu Fuss zurück. Besonders vom Spaziergang im Tiergarten, Berlins grosser Innenstadtpark war ich sehr angetan. Eine einstündige Schifffahrt auf der Spree durch die Innenstadt ab 15.00 Uhr erweiterte mein Bild mit zusätzlichen Perspektiven.

Leider war mir entgangen, dass die Führung durch das Reichstagsgebäude eine rechtzeitige Anmeldung erfordert. Daher war mir die Innenansicht der Gebäude des Machtzentrums der deutschen Politik verwehrt.

30.05: Berlin Tag 2

Schloss Charlottenburg
war die erste Station an diesem Tag, ich fand diesen Schlossbesuch reizvoller als das Schloss Sanssouci. Die Audioführung war sehr informativ. Einige Zeit verbrachte ich danach in der Gegend des Potsdamer Platz, in dessen Nähe befinden sich Daimler City und Sony-Center.

Für den Ausblick über die Stadt wählte ich den Berliner Fernsehturm. Aus der Vogelperspektive von über 200 m gibt es einen schönen Rundblick über Berlin. Ein Rundgang durch das DDR Museum war einer meiner letzten touristischen Aktivitäten an diesem Tag.

31.05: Berlin Tag 3
Um die Mittagszeit startete ich eine Audiotour durch das Mauermuseum. Dies bietet eine Fülle von Informationen über die ostdeutsche Politik, Berliner Mauer und der zahlreichen Fluchtversuche aus der DDR. Abgerundet wird das Museum mit weiteren Exponaten wie beispielsweise der gewaltfreie Kampf für die Menschenrechte.


1.06: Berlin
- Mecklenburgische Seen - Ostseebad Sellin

Die gewählte Fahrstrecke von circa 400 Km führte durch die Mecklenburgische Seenplatte. Es war ein Freitag und am Nachmittag kam der Verkehrsfluss arg ins Stocken. Am Abend genoss ich Sellin.

2.06: Ostseebad Sellin Rügenrundfahrt - Fähre (Sasnitz - Trelleborg) - Ystad - Hammenhög

Die Fährenfahrt von Sassnitz nach Trelleborg war um 12:45 Uhr mit einer Check-In-Zeit von 30 Minuten vor der Abfahrtszeit. Die Zeit davor nutzte ich für eine Rundfahrt auf Rügen. So um 17:00 Uhr hatte mein Auto wieder festes Land unter den Reifen und ich war das erste Mal in Nordeuropa. Bei schönstem Wetter gab es einen Zwischenstopp in Ystad auf dem Weg zu meiner Unterkunft in Hammenhög.

3.06: Hammenhög - Simrishamn - Karlskrona - Borgholm - Kalmar
Den ersten und zweiten Tag bewegte ich mich durch die Provinz Skåne und war überrascht von den vielen Agrarlandschaften. Obwohl schon anfangs Juni, glaubte ich einen zweiten Frühling in diesem Jahr zu erleben. Das Aufblühen der Natur ist zeitlich verzögert gegenüber dem südlichen Zentraleuropa.

Kaum unterwegs folgte schon der erste Stopp in Simrishamn. Die weitere Fahrt wurde mit einem kurzen Stopp in Karlskrona unterbrochen, danach fuhr ich auf die Insel Öland zum Schloss Borgholm. Den letzten Zwischenstopp folgte im touristischen Borgholm. Die Insel Öland ist buchstäblich übersät mit Holzwindmühlen. Am Abend gab es noch den Ausflug in das Zentrum Kalmars und zum Schloss Kalmar.

4.06: Kalmar - Glasreich - Berg (Carl-Johans-Schleusen) - Solna (Stockholm)
Schwedens Glasreich war der Schwerpunkt dieses Tages, gibt es doch 13 Glashütten in der Gegend zwischen Kalmar und Växjö. Nebst dem Gebrauchsglas gibt es eine riesige Auswahl an künstlerischem Glas zu bestaunen. In der Kosta Glashütte konnte ich den Glasarbeitern bei ihrer manuellen Produktion bestaunen. Auf dem Weg in Richtung Stockholm ging es über einen kleinen Umweg nach Berg zu den Carl-Johans-Schleusen.

5.06: Stockholm Tag 1
Die grösste Stadt Skandinavien erstreckt sich über 14 Inseln, wobei ich meine Besichtigungen weitgehend auf das Zentrum beschränkte.

Das Wetter war sehr schön, doch die Temperatur war mit circa 17° C eher kühl. Trotz dieser Kühle wählten viele junge Frauen eher eine kurze Beinbekleidung. Offensichtlich nehmen die Einheimischen die Temperatur anders war als Mitteleuropäer und geniessen nach einem langen Winter die wärmende Sonne umso mehr.

Den ersten Tag verbrachte ich Gamla Stan (Altstadt), Norrmalm und Södermalm, mit Schwerpunkt königliches Schloss. Das Kombinationsticket des königlichen Schlosses ermöglicht den Zugang zu einigem Sehenswerten und beansprucht daher auch einige Zeit.

Die unterhaltsame Wachablösung mit dem anschliessenden Platzkonzert kann ich sehr empfehlen.

Ungeachtet meiner Religion gefiel mir die rege Geschäftigkeit an diesem Sonntag nicht. Einige grosse Geschäfte der grossen Handelsketten waren geöffnet, statt Gemütlichkeit dominierte der tägliche Konsumrausch.

6.06: Stockholm Tag 2
Gegenüber dem Vortag war die Temperatur um ein paar Grad wärmer. Ideal um die Stadt zu Fuss und per Schiff mit Under the Bridges of Stockholm zu erkunden.

Die Einheimischen genossen auf ihren steinigen Liegeflächen ein Sonnenbad.

7.06: Stockholm - Fähre (Kapellskär - Naantali) - Kaarina

Um 9:15 Uhr legte die Fähre von Kapellskär ab. 8 Stunden später nach 106 Seemeilen (196 km) legte diese in Naantali an. Während der Überfahrt gab es Selbstbedienung für zwei Malzeiten, diese waren im absolut günstigen Fahrpreis von EUR 60.-- inbegriffen. Bei wunderschönem Wetter war die Fahrt ein besonderes Erlebnis, führt diese doch durch eine kurze bzw. ausgedehnte Schärenlandschaft in Schweden bzw. Finnland.

8.06: Kaarina - Turku - Porvoo - Luumäki
Am Morgen fuhr ich zurück nach Turku für das Luostarinmäki Handicrafts Museum und einer Stadtbesichtigung. Das Foto zu diesem Tag ist übrigens nicht von meiner Unterkunft, sondern vom Freilichtmuseum.

Obwohl Helsinki auf der Fahrroute lag, entschied ich mich gegen einen Stopp in der Hauptstadt, stattdessen wählte ich Porvoo mit seiner malerischen Altstadt. Am Abend wurden mir die vielen Mücken Finnlands sehr bewusst, lag doch meine Herberge an einem See. Allerdings wurde ich kaum gestochen.

9.06: Luumäki - Savonlinna - Tahkovuori
Auch an diesem Tag war schönstes Wetter, gerade richtig um sich an der finnischen Seenplatte zu erfreuen. Bei einem längeren Zwischenstopp in Savonlinna genoss ich eine circa einstündige deutsche Führung durch das Olavinlinna Castle. Mein Zielort an diesem Tag war Tahkovuori. Dieser liegt circa 100 m ü M trotzdem wird dort im Winter Ski gefahren, wobei die Abfahrtspisten nur etwa 200 Höhenmeter überwinden.

10.06: Tahkovuori - Oulu - Pello
Die Fahrstrecke war circa 530 km. Diese wurde mit einem längeren Aufenthalt in Oulu in zwei ähnliche lange Etappen aufgeteilt. In den einigen Stunden, die ich in Oulu verbrachte, hatte mich diese Stadt begeistert. So viele Radwege hatte ich nicht erwartet, liegt diese Stadt doch kaum mehr als 200 km südlich vom nördlichen Polarkreis. Zudem sind die Einwohner technologisch sehr innovativ, beispielweise mit freien WLAN Hotspots. Auf der Weiterfahrt nach Pello überquerte ich den nördlichen Polarkreis.

11.06: Pello - Svolvær

Trotz circa 630 km und einer reinen Fahrzeit von über 8 Stunden, war insbesondere der zweite Streckenteil landschaftlich sehr attraktiv. Die ersten Stunden fuhr ich in fast völliger Einsamkeit, kaum ein Auto kam mir entgegen. Erst in der Nähe des Grenzübertrittes nach Norwegen gab es einige Fahrzeuge mehr. Bei sonnigem Wetter machte ich immer wieder einige kurze Stopps. Gegen Ende führte die Strasse durch die Inselgruppe Vesterålen, bevor ich die Lofoten erreichte.

Obwohl Müde von der Autofahrt, war dies mein Tag der Mitternachtssonne, dabei sinkt die Sonne nicht mehr unter den Horizont.

12.06: Lofoten

An diesem Sonntag war Postkartenwetter und ich startete den Tag mit einer Bootstour in den Trollfjord. Am Nachmittag steuerte ich zuerst Henningssvær an, ein malerischer Ort, der auch das Venedig der Lofoten genannt wird. Bezüglich des Andranges in diesem kleinen Ort wurde es diesem Beinamen beinahe gerecht, schon die Parkplatzsuche gestaltete sich schwierig. Im weiteren erkundete ich die Insel Vestvågøy per Auto und teilweise zu Fuss.

13.06: Svolvær - Å i Lofoten - Fähre(Moskenes - Bodø) - Røkland
Ich hatte eine Reservierung für die Fähre, die gemäss Fahrplan um 14:00 Uhr in Moskenes ablegt und in Bodø um 17:15 Uhr anlegt. Trotz stark bewölktem Wetter nutzte ich diesen halben Tag nebst der Fahrt von Svolvær nach Moskenes auch für einige Besichtigungen auf der Insel Moskenesøy.

Die Fähre war ausgebucht und ich bemühte mich um weitere Gespräche mit einheimischen, was gelang und die gefühlte Fahrdauer verkürzte. Die Fahrt von Bodø zum Hotel betrug circa 130 km, damit war genügend Zeit für weitere Stopps.

14.06: Røkland - Hommelvik

An diesem Tag fuhr ich circa 600 km oder anders gesagt, ich verbrachte 8 Stunden hinter dem Steuerrad. Der nördliche Polarkreis wurde in Richtung Süden überfahren.

An diesem Tag passierte ich die erste Mautstrasse, dies entnahm ich der Abrechnung. Für die Mautzahlung nutzte ich die Option Vorauszahlung per Kreditkarte bei AutoPASS. Damit können die meisten Mautstationen ohne Stopp durchfahren werden, dabei wird das Kfz-Kennzeichen mit Kameras für den automatisierten Bezahlvorgang erfasst.

Unterwegs wurde ich durch eine Rentierherde zu einem kurzen Stopp gezwungen, als diese die Strasse überquerte.

15.06: Hommelvik - Dombås - Stryn
Auch dieser Tag war geprägt vom Autofahren, landschaftlich war es kaum ein Höhepunkt.

16.06: Stryn - Fähre (Hellesylt - Geiranger) - Fähre(Hella - Vangsnes) - Vossestrand
Falls ich die Höchstgeschwindigkeit mit dem Auto in Norwegen jemals überschritten habe, war dies während der 50 km Fahrt von Stryn nach Hellesylt. Das Wetter war hervorragend und ich wollte nach dem Frühstück eine möglichst frühe Fähre von Hellestylt - Geiranger erwischen. Mit dieser Fähre lässt sich der Geirangerfjord preiswert während einer 60-minütigen Tour erleben. Der Geirangerfjord ist seit 2005 auf der UNESCO-Weltnaturerbe-Liste und einer der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Norwegens.

Nach nur 12 km Autofahrt von Geiranger passierte ich den Djupvatnet-See, der etwas mehr als 1000 m ü M liegt, dabei gab es eine leicht verschneite Landschaft zu bestaunen. Im Weitern war die Fahrt teilweise sehr kurvenreich und führte durch einige schmale Strassen, anderseits wurde dies mit der schönen Landschaft entschädigt.

17.06: Vossestrand - Arna - Bergen - Fähre (Bruraviki - Brimnes) Vøringfoss

Ich parkierte mein Auto bei der Bahnstation Arna und bestieg den Zug nach Bergen. Leider wurde Bergen seinem Ruf als die regenreichste Grossstadt Europas an diesem Tag gerecht. Das miese Wetter hielt mich nur begrenzt von einem längeren Stadtrundgang ab.

Von Arna führte mich eine circa 3-stündige Autofahrt zum Wasserfall Vøringsfossen bzw. zu meiner Unterkunft.

18.06: Vøringfoss - Oslo
Leider war das Wetter sehr schlecht, ich vermute die ersten 100 km meiner Fahrt in Richtung Dagali sind landschaftlich attraktiv.

An diesem Samstag in Oslo angekommen und nach dem Einchecken in mein Hotel fuhr ich mit der T-bane (U-Bahn) in das Linderup Senter. Später machte ich noch einen Sparziergang in Richtung des Stadtbezirkes Grünerløkka. An diesem Tag wurde mir klar, Norwegen bzw. ihre Hauptstadt hat doch einen sichtbaren hohen Ausländeranteil.

19.06: Oslo
An diesem Sonntag startete ich meine Stadtbesichtigung von Oslo in der Festung Akershus. Später kaufte ich einen 24 Stunden Oslo Pass, allerdings war dies keine brillante Idee. Ich konnte davon nur wenige Stunden an diesem Tag nutzen.

Weiter führte mich meine Tour zur Skisprungschanze Holmenkollbakken. Der Schanzenturm war an diesem Tag nicht zugänglich und das Skimuseum Holmenkollen wenig spektakulär.

Mit dem Norsk Folkemuseum gab es in Oslo doch noch ein positiven Glanzpunkt. Das weitläufige und sehenswerte Freilichtmuseum umfasst circa 155 Gebäude. Dabei ist die Stabkirche Gol ein Besuchermagnet, diese wurde 1884 an ihren aktuellen Standort versetzt und 1885 rekonstruiert.

20.06: Oslo - Fjällbacka - Göteborg

Es folgte die dritte Einreise nach Schweden während dieser Reise, wobei mir die Örtlichkeit des Grenzübertritts entging. Die Fahrstrecke von etwas mehr als 300 km unterbrach ich im touristischen Fjällbacka. An diesem Montag um die Mittagszeit wirkte der Ort jedoch ruhig und verschlafen.

Am späteren Nachmittag und Abend wollte ich einen Eindruck vom Zentrum Göteborgs gewinnen. In diesen einigen Stunden war das nur oberflächlich möglich.

21.06: Göteborg - Fähre(Helsingborg - Helsingör) - Hillerød - Taastrup (Kopenhagen)
Statt für Malmö entschied ich mich für Schloss Frederiksborg. Nach Oslo, Göteborg und vor Kopenhagen brauchte ich zwischendurch etwas Ländliches. Aus diesem Grund erreichte ich Dänemark mit der Fähre von Helsingborg nach Helsingör. Übrigens das Schloss und seine Umgebung kann ich sehr empfehlen.

22.06: Stadbesuch Kopenhagen

Wie meistens lag meine Herberge ausserhalb des Stadtzentrums einer Grossstadt, diesmal waren es knapp 20 km. Diese Distanz wurde mit der Bahn überwunden. Per Schiff und zu Fuss ging die Entdeckungsreise in Kopenhagen weiter. Die Audiotour des Vortages im Schloss Frederiksborg war sehr informativ und umfangreich, daher vermied ich in Kopenhagen, mein Gehirn mit weiteren dänischen Geschichtsdaten zu überladen. Eine Bootsfahrt und die Aussicht von der Frelsers Kirke gaben einen guten Überblick bzw. Ausblick auf Kopenhagen.

Nach der Rückkehr von Kopenhagen schaute ich mir noch das Zentrum meines Übernachtungsortes Taastrup an.

23.06: Taastrup - Roskilde - Flensburg - Wanderup

Dies war mein Wikingertag auf dieser Reise, diesen startete ich im Wikingerschiffsmuseum Roskilde. In der Wikingerschiffshalle werden fünf Wikingerschiffe aus dem 11. Jahrhundert präsentiert. Danach führte die Weiterfahrt nach Trelleborg (Slagelse), dort gibt es eine Wikingerburg zu besichtigen. Meine Begeisterung für diese Ringfestung hielt sich in Grenzen, glücklicherweise gibt es noch ein informatives Museum.

Auf der Fahrt zu meiner Schlafstätte in Wanderup, wollte ich den Einkaufstourismus der Nordeuropäer in Flensburg miterleben. Eher zufällig wählte ich zu diesem Zweck das CITI-Park Flensburg, nebenbei kaufte ich mir nach meiner nordeuropäischen Alkoholabstinenz einen guten und bezahlbaren Wein.

24.06: Wanderup - Lübeck - Reinbek
Die Fahrstrecke war mit wenig mehr als 200 km eher kurz. Daher verbrachte ich den grössten Teil des Tages in Lübeck.

Die Einkaufsstrassen an diesem Freitag waren sehr gut besucht. Ich fand eine Bank und wechselte meine restlichen dänischen Banknoten in Euros. Dabei musste ich ziemlich viel Kommissionsgebühren zahlen. In Norwegen und Schweden gelang es mir mit normalen Einkaufstransaktionen, die Kronen der jeweiligen Landeswährung auf Null zu reduzieren.

25.06 Hamburg
Die Höhenpunkte in Hamburg waren die 2-stündige Hafenrundfahrt sowie der Besuch im Miniatur Wunderland.

26.06: Reinbek - Köln
Damit möglichst viel Zeit an diesem Sonntagnachmittag für Köln übrig blieb, wurde die Fahrstrecke von circa 440 km zum Zielort auf der Autobahn bewältigt.

Ich nutzte die Autobahn in Deutschland nur weinige hundert Kilometer. Wo ich sie befuhr, war ich positiv überrascht, auch ohne Tempolimit ist stressfreies Fahren möglich. Dies ist kein Votum für freie Fahrt.

Mein Hauptinteresse in Köln galt dem Kölner Dom, danach blieb noch reichlich Zeit für die Besichtigung des Schokoladenmuseum Köln sowie für gemütliche Spaziergänge im Zentrum und dem Rhein entlang.

27.06: Köln - Oberes Mittelrheintal - Schwarzwaldhochstrasse - Kollnau

Das Wetter war sonnig und damit bestens für die Autoroute von circa 500 km, diese führte durch das herrliche obere Mittelrheintal und die Schwarzwaldhochstrasse.

28.06: Kollnau - Triberg - Geisingen - Titisee - Freiburg im Breisgau - Steffisburg
Das war der letzte Tag dieser Reise, wobei ich die Zeit vor der Heimfahrt noch auskosten wollte:

Bei Triberg stürzt das Wasser der Gutach über sieben Fallstufen 160 m in die Tiefe, damit ist dies der höchste Wasserfall Deutschlands.

In meiner Kindheit war ich einmal mit meinen Eltern im Schwarzwald in den Ferien. An diese Zeit erinnere ich mich nur bruchstückhaft. Zur Auffrischung meiner Kindheitserinnerungen führte die Route vom Wasserfall in eine Zusatzschlaufe, um den Titisee passieren zu können.

Vor meiner Heimfahrt wollte ich noch einige Stunden in Freiburg im Breisgau verbringen. Dem Mittagessen folgte ein ausgedehnter Rundgang durch die Stadt.

Die Zeit meiner Reise im Jahre 2011 war abgelaufen.

 

Wetter

Das Wetter in Finnland, Schweden und Dänemark war während meiner Reise immer sonnig. In Deutschland gab es zwei kurze Gewitter und addiert ungefähr 4 Regenstunden durch den Tag. Davon waren meine Reisepläne jedoch nicht negativ tangiert. Anders die Wettersituation in Norwegen. Von den 9 Tagen waren gerade Mal 3 Tage uneingeschränkt sonnig. Glücklicherweise war dies an den 2 Tagen auf den Lofoten und am Tag meiner Geirangerfjord-Tour.

Fazit der Reise

Die vielen und unterschiedlichen Eindrücke dieser Reise bedürfen einer geistigen Nachbearbeitung. Meine nächsten Reiseprogramme werden weniger besuchte Städte und Nationen enthalten.

Nordeuropa

Die skandinavischen Länder und Finnland sind sehr angenehm zu bereisen. Mit einer Ausnahme habe ich grundsätzlich nur in englischer Sprache kommuniziert, was hervorragend in diesen Ländern funktioniert.

Zweifellos entstand in dieser kurzen Zeit nur ein oberflächlicher Eindruck der nordeuropäischen Länder. In Norwegen könnte ich mich für einige Wanderungen begeistern. Anderseits kenne ich einen grossen Teil der Alpen noch nicht und diese liegen mir geographisch näher. Stockholm und Kopenhagen sind sehr lebendige Städte mit einem grossen Angebot für den Touristen. Interessant finde ich auch eine Stadt wie Oulu, wo die Menschen gegenüber gewissen Innovationen offen sind und gesellschaftliche Änderungen begrüssen.

Schweden

Mein kurzer Streifzug durch Schweden beschränkte sich auf Süd- und einen kleinem östlichen Teil von Mittelschweden. Nordschweden hatte ich in wenigen Stunden auf der Fahrt von Finnland nach Norwegen in Richtung Westen durchquert. Zusammengezählt verweilte ich weniger als eine Woche in Schweden und diese Zeit war sehr erfreulich.

Finnland

Definitiv entschied ich mich während der Reise über Finnland, statt über Schweden in den Norden zu fahren. Irgendwie hatte bei mir die Fähre von Sasnitz nach Trelleborg einen positiven Eindruck hinterlassen. Ich wollte noch mehr Überfahrten mit der Fähre, daher wurde der Gedanke der Routenwahl über Finnland in die Realität umgesetzt. Ich verweilte nur 4 Nächte in Finnland und legte dabei noch viele Autokilometer zurück. In dieser Schnelle kann kein tiefer Blick in ein Land und ihre Kultur entstehen. Jedoch das grosse Angebot von Saunas war mir nicht entgangen.

Norwegen

Jemand wie ich aus dem Alpenraum hat natürlich gewisse Präferenzen für Berge oder gebirgiges Land. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich Norwegen landschaftlich anziehender als seine nordischen Nachbarn finde.

Dänemark

Ich war nur drei Tage in Dänemark. Diese kurze Zeit reicht nicht, um mir ein Bild von diesem Land zu machen. Kopenhagen ist einen Besuch wert und behagt hat mir das Schloss Frederiksborg. Positiv sind mir die vielen Radfahrer und die gut ausgebauten Radwege aufgefallen.

Deutschland

Deutschland ist mühelos zu bereisen. Offensichtlich ist das Verhalten der Deutschen für einen Deutschschweizer sehr geläufig. Müsste ich in einer Grossstadt leben, würde ich Berlin weit vorne an die Spitze meiner Rangliste setzen. Sicherlich vor 95 % der US-Grossstädte, die ich bereiste, aber auch vor London, Madrid, Lissabon und den meisten anderen. Berlin hat viele Parkanlagen und wirkt nicht verbaut, preislich sehr attraktiv mit einer entspannten Stimmung.

Einen sichtbaren Unterschied in den Lebensverhältnissen zwischen Ost- und Westdeutschland waren mir oberflächlich als Tourist nicht aufgefallen. In Städten und Orte wie Berlin, Dresden, Potsdam und Sellin wurde offenbar seit der Einheit erheblich investiert und gearbeitet.

Fotos

Einige meiner Fotos wurden nachträglich mit Koordinaten ergänzt. Die Koordinaten meiner Nikon Coolpix P7000 wurden dabei mit meinem iPhone abgeglichen. Mit Google Earth und meiner Heuristik kam ein zweites Verfahren zur Anwendung. Mit diesen beiden Verfahren können leider Abweichungen von einigen Hundert Meter oder mehr von der realen Position nicht ausgeschlossen werden.